Temperaturen mit 38 ° C und hohe UV-Strahlung sind keine attraktiven Empfehlungen für eine Tageswanderung, zumal die 1. Etappe des Kandel-Höhenweges mit 24 km Länge und 700 Höhenmeter schon allein ohne Handicap kein Spaziergang ist. So muss einer 8-köpfigen Gruppe des SWVs Achtung gezollt werden, die trotz Aussicht auf eine schweißtreibende Aktion der Einladung der Wanderführer Gerlinde und Michael Götz gefolgt sind.
Der Traditions-Höhenweg, der in mehreren Etappen erwandert wird, wurde bereits 1935 vom SWV angelegt und deckt in seiner Gesamtlänge von 110 km die westlichsten Höhenzüge des Schwarzwaldes von Freiburg bis Oberkirch ab.
Nach der Anreise mit der Bahn startete die Tour bei noch angenehmen Temperaturen in Oberkirch. Zunächst schlängelte sich der Weg durch Streuobstwiesen und an Reben vorbei mit herrlichen Ausblicken auf Hesselbach, Ödsbach und Lautenbach. Der stetige Anstieg über das Heuberger- und Laibacher Eck forderte aber schon bald seinen Tribut und so blieb kein T-Shirt lange trocken. Einige schöne Aussichten waren willkommener Anlass für Verschnaufpausen und einige kräftige Schlucke aus der Getränkeflasche kompensierten den notwendigen Flüssigkeitshaushalt. Bei der Schutzhütte Ofenloch wurde eine Vesperpause eingelegt, bevor dann der letzte 3 km steil ansteigende Weg bei sengender Sonne nochmals eine besondere Kraftanstrengung forderte. Nach 13 km, über den Kamm des Höhenzuges zwischen Ödsbach und Durbach, war der Aufstieg zum Mooskopf erreicht, dem höchsten Punkt der Wanderung. Vom 22 Meter hohen Aussichtsturm aus Sandstein wird der Wanderer für seine Anstrengungen bei einer 360 ° Rundsicht mit einem eindrucksvollen Panorama in das Rheintal, die Vogesen und in das Renchtal mit seiner typischen Schwarzwaldlandschaft belohnt. Nach einer Rast wanderte die Gruppe ostwärts 300 m einen steinigen Weg hinunter zum Geisschleifsattel, an dem eine Gedenkstätte an den Schriftsteller Hans Jakob Christopf von Grimmelshausen erinnert. Ab hier verließen die Wanderer den offiziellen Kandel-Höhenweg und folgten den Wanderführern auf dem alternativen „Querweg Gengenbach-Schapbach-Alpirsbach“, der auf schmalem Pfad im Wechsel von Schatten und Sonne am Sanatorium vorbei in das Zentrum von Gengenbach führt. Ein kühles Getränk und ein Eis unter dem Sonnenschirm eines Straßencafés war die Belohnung für die Schwitzkur vor der Heimfahrt mit dem Zug nach Schiltach.
3.7.2019