Odenwaldklub Neckarbischofsheim zu Gast in Schiltach
Seit 4 Jahren besteht eine Freundschaft zwischen den beiden Wandervereinen Neckarbischofsheim vom Odenwaldklub und Schiltach + Schenkenzell vom Schwarzwaldverein. Im jährlichen Wechsel werden die gegenseitigen Besuche bereits mit Spannung erwartet und versprechen jedes Mal ein besonderes Highlight im Vereinskalender zu werden.
Das Kennenlernen anderer Gebiete mit ihren eigenen Besonderheiten, Flora und Fauna, aber auch das Knüpfen persönlicher Kontakte und ein Erfahrungsaustausch stehen dabei im Fokus. So konnten die Freundschaften bei den gemeinsamen Abendessen nach den Wandertouren vertieft werden und sind eine Bereicherung des Vereinslebens. Bereits am 1. Abend wurden die Pläne für ein Gemeinschafts-Wochenende im Pfälzer Wald im nächsten Jahr geschmiedet – dort, wo rein zufällig die Freundschaft zwischen den beiden Wandervereinen begann.
Gleich nach der Anreise der Gäste aus dem Odenwald stand der erst 2020 zertifizierte Qualitätsweg „Wolfacher Schlossblick“ auf dem Plan. Der Wettergott hatte ein Einsehen mit den Wanderfreunden und trug mit sonnigem Wetter zu einem Gelingen des Wanderwochenendes bei. Einige Mitglieder des SWVs beteiligten sich an dieser Tour und wurden beim Start von den Mitgliedern des OWKs freudig begrüßt. Die gleich zu Beginn kurzen aber knackigen Anstiege im Halbschatten meisterten auch einige der älteren Wanderer über 80 Jahre und wurden dafür mit Panoramaaussichten auf Wolfach mit dem Wolfacher Schloss und das Kinzig- und Wolftal belohnt. Lobende Anerkennung fand der hohe Anteil der weichen, schmalen Waldpfade, die federnd unter den Wanderschuhen für angenehmes Wandern sorgten. Mit seinen Weitblicken vom Käpfelefelsen, Hexenlandeplatz und Pavillon sowie dem Besuch der historischen St. Jakobuskapelle hat dieser Premiumweg zu Recht seine Zertifizierung erhalten.
Nach der Tour war noch genügend Zeit für eine unterhaltsame Rast in einem Café an den Ufern der Kinzig.
Für den nächsten Tag hatte der Wanderführer eine besondere Route auf die Hornisgrinde ausgesucht, die nicht nur phantastische Ausblicke, sondern auch einen Einblick in eine einzigartige Kulturlandschaft im Nordschwarzwald gibt. Vom Wanderparkplatz Seibelseckle startend, mussten zunächst einige Höhenmeter bis zum Mummelsee überwunden werden. Der während der Kaltperiode der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren entstandene Karsee ist gerade an sonnigen Wochenendtage ein Touristmagnet und so entschied sich die Gruppe nach einer Umrundung um den See gleich zum Aufstieg über den steinigen Hornisgrindepfad auf die Hochfläche der Hornisgrinde. Oben auf dem Gipfelplateau erwarten den Besucher weitreichende Blicke über die vor 45 Mill. Jahren entstandene Rheinebene bis zu den Vogesen und rechts davon auf die sich abgrenzenden flacheren Berge des Pfälzer Waldes. Bei guter Sicht kann man das Straßburger Münster erkennen.
Nach einer Rast am Grindeturm führte die Wanderung über den langgestreckten, abgeflachten Bergrücken am Bismarckturm vorbei auf den Bohlenweg, der über die sogenannten „Grinden“, baumlose Feuchtheiden, führt. Dieses über 6.000 Jahre alte Hochmoor mit seiner einzigartigen Pflanzenwelt ist natürlichen Ursprungs und steht heute unter Naturschutz. Gleich nach dem Bohlenpfad stieß die Wandergruppe auf den historischen Dreifürstenstein, eine große Bundsandsteinplatte, die sich am südöstlichen Rand der Hochfläche befindet. Er ist der höchste Punkt der Wanderung und markierte seit 1722 die Grenze zwischen der Markgrafschaft Baden dem Herzogtum Württemberg und dem Fürstbistum Straßburg.
Auf dem folgenden Abstieg zum Mummelsee folgte eine kleine Gruppe dem Wanderführer auf einem Abstecher zum exponiert gelegenen Katzenkopf. Ein schmaler, fast zugewachsener Pfad, vorbei an niederen Nadelbäumen und durch Blaubeersträucher gelangt man an die Kante des Katzenkopfs mit seinen mannshohen tonnenschweren Sandsteinblöcken. Der Blick von hier auf die gestaffelten Schwarzwaldhöhen mit Seebach und das Achertal ist einmalig.
Für den 3. Tag war wegen der Heimreise in den Odenwald nur eine kleine Wanderung geplant. Am Gedächtnishaus am Fohrenbühl, dem Wanderheim des Schwarzwaldvereines, begann die Rundwanderung über Wurzelwege und Waldpfade und gelangte zu den „Waldhäuser“ mit einem weitläufigen Blick über die Hochfläche des Fohrenbühls. Nach dem Abschiedsessen im Gedächtnishaus war noch Zeit genug für einen 360 Grad Rundblick auf dem Turm. Es war ein herzlicher Abschied nicht ohne das Versprechen, sich im nächsten Jahr, diesmal im Dahnerland, wiederzusehen.